Michael Schirner, BYE BYE, DUE06, 2006-2009, Digigraphie® by Epson, 160 x 240 cm,
Courtesy Galerie Crone

Werk

Ohne Autor

Gute Kunst ist für Schirner solche, die für jeden nachvollziehbar, bis ins letzte Detail logisch klar ist und nur eins braucht: die jeweils richtige ästhetische Methode. Schirners Haltung ist grundsätzlich analytisch-antiindividuell, das heißt, die Person des Künstlers tritt ganz hinter ihrem Werk zurück; die Schatten des Ichs, die sich in persönlichem Geschmack, in persönlichem Ausdruck und persönlichem Stil auf ein Werk legen, sind für Schirner Momente der Verdunkelung und des Rückfalls in alte Formen der Kunst. Schirners Kunst kennt kein Ich, kein Selbst und keinen Autor. Er schaffte den formerfindenden Künstler in sich ab, tötete das Individuum, den Autor als Experten und Fachmann, der Bilder mit der Hand produziert („Unter diese Selbstabschaffung habe ich mich entschlossen, da ich eben auch nur ein einzelner, sterblicher Mensch bin, meinen Namen als Signatur zu setzen, für das Ganze also Autorenschaft beanspruchend, das in seinen Teilen die Autorenschaft ad absurdum geführt hat“).

Als Kommunikationsdesigner hat Schirner hunderte von Kampagnen und Projekten entwickelt und dabei mit den besten internationalen Fotografen zusammengearbeitet. In seinem Werk als Medien- und Konzeptkünstler setzt Schirner sich mit den Bildwelten der Massen- und Hochkultur sowie mit der Wahrnehmung medien-vermittelter Bilder auseinander. Seine Bilder sind Bilder über Bilder. Seine Bilderarchive sind Zeitungen, Zeitschriften, Filme, Fernsehen, Internet, Werbung und Kunst. Schirner experimentiert mit Bildern des kollektiven Gedächtnisses und transformiert sie zu künstlerischen eigenständigen Schöpfungen.

Ziel seiner Arbeit ist die Sichtbarmachung des Unsichtbaren. Er reduziere die Elemente des Bildes auf ein Minimum, läßt alles weg, was weggelassen werden kann. Die Folge: Das Publikum imaginiert das Reduzierte. Das heißt, was nicht gezeigt wird, entsteht in den Köpfen der Betrachter. Und je imaginärer etwas ist, desto intensiver die Imagination. Schirner setzte auf die Phantasie und Gedankenarbeit des Betrachters und mache ihn so zum eigentlichen Autor des Werkes. Seine Kunst ist Kommunikation („Der Hörer ist wichtiger als der Sprecher“).