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16.04.2010 — 00:00 Uhr

Deichtorhallen

„Sehr, sehr gute Bilder“

Auf der Pressekonferenz zur Eröffnung seiner Ausstellung im Haus der Photographie der Hamburger Deichtorhallen erklärte Michael Schirner, wie in freier Benutzung des Werks eines anderen ein selbstständiges Werk geschaffen wurde und was er mit seinen Bildern bezwecke:

Wir entfernen 100% von allem, was das ursprüngliche Photo bekannt gemacht hat: den Protagonisten, das zentrale Bildmotiv, Form und Inhalt der Geschichte. Das durch Entfernen des Bildvordergrundes entstandene „Loch“ oder die Leerstelle wird in aufwendigen Verfahren durch digitales Neumalen des Hintergrundes gefüllt. So entstehen ein neues Bild und ein selbständiges Werk.
Ziel der Unsichtbarmachung oder des Entfernens vom ursprünglichen Inhalt und der wesentlichen Elemente des Bildes ist es, aus dem journalistischen Photo etwas kategorisch Anderes zu machen: ein Werk der bildenden Kunst, ein Bildkunstwerk, das vergrößert, gerahmt als Teil einer Serie von Digigraphien im Museum ausgestellt, im Katalog vorgestellt, zum Gegenstand der künstlerischen Betrachtung und Bewertung und zum Objekt der Kunstwelt wird.
Doch die Entfernung des Inhalts aus dem Bild ist für mich nur ein Mittel zum Zweck: Mein Ziel ist, aus journalistischer Photographie digigraphische Malerei, aus Inhalt Form, aus Unsichtbarem Sichtbares zu machen, abstrakte Bilder zu erschaffen, die die Schönheit der Leere, der Absenz, der Stille, der Weite und des Verschwindens zeigen und die formalästhetische Qualitäten sehr guter Bilder haben.
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Die Kunstgeschichtlerin Brigitte Werneburg von der Tageszeitung schreibt im Katalogbuch:

„In dem Moment, in dem Michael Schirner den spektakulären oder prominenten Gegenstand im Foto ignoriert, rückt er es aus dem Pressekontext heraus – und in den Kunst-, mehr noch in den Theoriekontext hinein. Für ihn war ausschließlich das Ergebnis wichtig, also die Frage: Entsteht ein gutes Bild? Oder vielleicht sogar ein „sehr, sehr gutes“, wie Oehlen es bei vielen seiner Bildern empfand.“

Der Autor des Deutschen Guggenheim Oliver Koerner von Gustorf:

„Paradoxerweise erzeugt der fehlende Inhalt fast zeitgleich den genau entgegengesetzten Effekt: Der Blick wird auf die Form gerichtet auf die Details, das Verhältnis von Licht und Schatten, Linie und Fläche, den Bildaufbau, die Komposition …Schirner Werke loten die Grenzbereiche zwischen Appropriation-, Medien- und Konzeptkunst ebenso aus wie die Kommunikationsstrukturen, in denen seine Bilder gesehen und wiedergesehen werden.“

Hans Ulrich Reck Professor für Kunstgeschichte an der Kunsthochschule für Medien Köln:

„Schirners Arbeit nimmt für seine verschiebende Arbeit am Bildlichen
unvermeidlicherweise die Position der Kunst ein, da es ihm nicht um die üblichen
Fiktionalitäten der in Szene gesetzten Bildwirkungen geht. Kunst ist, was immer sonst man von ihr glauben mag, stets ein Experimentieren jenseits des Nützlichen, eine
Arbeit mit einem bisher ausgesparten „Rest“ charakterisiert sie. Originär und originell, also schöpferisch bedeutsam, ist dem folgend alles, was zu einer aktualen
Wiederentdeckung, einem intensiven Erleben, einer anstoßenden Verschiebung im Gedächtnis, einem Aufmerken gegenüber einem bisher Automatisierten –Vergessenen oder Nicht-Wahrgenommenen – führt. Dass Bilder erinnert werden über das, was bisher an ihnen nicht gut gesehen worden ist, macht die Bedeutung des Schöpferischen aus. Ein Neues an den Bildern entsteht durch Wiederbegegnung mit einem schon bekannten Bildlichen durch Verlagerung der Aufmerksamkeit von den Inhalten auf die Form.“




10.04.2010 — 00:00 Uhr

Ab 15.04.2010

BYE BYE BLOG

Start der Medien-Kunst-Aktion in den Hamburger Deichtorhallen, der Galerie Crone Berlin, der Plakat- und Tageszeitungsaktion ist der 15.04.2010.
Gleich danach gibt's aktuelle Texte, Fotos und Videos auf unserem BYE BYE BLOG.




MICHAEL SCHIRNER
BYE BYE

Eine Medien-Kunst-Aktion


im Haus der Photographie Deichtorhallen Hamburg
Eröffnung am 15.04.10, Ausstellung vom 16. bis 25.04.2010

in der Galerie Crone Berlin
Eröffnung am 16.04.10, Ausstellung vom 17.04. bis 29.05.2010

auf Plakaten in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt
vom 16.04.2010 bis 06.05.2010

in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 15.04.2010



Deichtorhallen Hamburg, Plakat in Frankfurt/M, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Einleitung

Hello Emptiness

Das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen zeigt als einzige deutsche Institution das künstlerische Werk des deutschen „Werbepapstes“ Michael Schirner.

Präsentiert werden seine großformatigen Arbeiten der Serie BYE BYE, die das Unsichtbare im Sichtbaren darstellt. Schirner beschäftigt sich wie bereits in seiner legendären Serie „Bilder im Kopf“ mit der Kommunikation des Imaginären, gibt ihr aber eine neue und überraschende Deutung.

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