Dirk Luckow

Die Sichtbarmachung
des Unsichtbaren

Michael Schirners Bilder der Serie BYE BYE


Das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen wird mit einer Ausstellung des Künstlers Michael Schirner Teil eines außergewöhnlichen Projektes, das die gewohnten Grenzen zwischen der bildenden Kunst und der medialen Öffentlichkeit sprengt. Unter dem Titel BYE BYE werden 32 Arbeiten seiner Serie, die bei den LeadAwards im Jahr 2009 ausgezeichnet wurden und das Unsichtbare im Sichtbaren darstellen, präsentiert.

Diskret und voller Ironie lässt Schirner zentrale Details in bekannten Bildern verschwinden, um diese als grob gerasterte Reproduktionen erneut ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit zu rücken. Der Hintergrund wird dabei zum Vordergrund, der Bildrest zur eigentlichen Bildrealität. Diese reduktionistische Fiktion von Wirklichkeit nimmt eine sonderbar abstrakte Gestalt an, schafft einen Raum der Isolierung und Desillusionierung, lässt unsere Wahrnehmung taumeln zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Realem und Irrealem, Erinnern und Vergessen. Wir brauchen eine Weile, um zu realisieren, was diese konstruierte Wirklichkeit ausmacht, an welchem Punkt die Grenze neu gezogen wird. Indem er die Bildinformation auf entscheidende Weise verknappt, fragt Schirner danach, welchen Nutzen diese Bilder haben, welchen Objektstatus sie besitzen, welche Funktion sie erfüllen. Das Prinzip des Reduzierens von Informationen lenkt unseren Blick auf das Bildkonstituierende, das nun unsere Aufmerksamkeit gefangennimmt und letztlich eine vollständigere Version der Realität widerspiegelt. Dazu gehört es, dass unser Gehirn sich auf die Suche nach dem „fehlenden“ Bildteil macht. Das Unruhepotenzial von Schirners Interventionen beruht darauf, dass sie eine andere Form der Monumentalität schaffen, eine Formensprache jenseits des Historisch-Heroischen, die unsere Wahrnehmung gerade durch ihre Uneindeutigkeit irritiert und erweitert.

Den vollständigen Beitrag von Dirk Luckow lesen Sie im Buch „Michael Schirner I BYE BYE“.